Küsse sind schön - aber nur wenn man sie will!

Lena mag Küsse schon - aber nicht solche, wie sie immer erdulden muss, wenn ihre vielen Verwandten zu Besuch kommen. Die parfümierten Tanten, der Onkel mit seinem Kratzebart, die ungeduschte Jogger-Liese und der Pfeife paffende Opa, alle lieben Lena und wollen sie mit ihren Liebkosungen beglücken. Bloß: Lena will das nicht! Bis sie endlich dahinter kommt: NEIN sagen muss man. Der ungezogene Bruder (Felix Mecher, köstlich in seiner Rolle als neuzeitlicher Flegel) hat es längst erkannt: " Lena, du bist eben einfach zu lieb!" Nein sagt Lena dann ganz schön heftig. So, dass es die lieben Vewandten erst einmal umhaut. Aber dann sind sie schnell einsichtig, sie haben ja nicht gewusst....

Am Ende kann nun alles besser werden, denn freiwillig macht Lena schließlich gern etwas mit!

Mit diesem Stück der Theater-AG, diesmal unter der Regie von Sabine Rosenau, rühren die Kinder ein sensibles Thema an, das ihnen offenbar am Herzen liegt. Die Schülerinnen und Schüler haben "Küssen verboten" selbst verfasst. Beim ersten Hinsehen begreift der Zuschauer nicht sofort, welche Macht hier von den Erwachsenen ausgeübt wird, ist man doch von der szenischen Darstellung der Kleinen als "Tanten", Onkel" und "Opa" (liebevoll und rührend dargestellt von Max Schmucker) in erster Linie amüsiert. Die Szene mit Lina allein vor dem Vorhang im sorgenvollen Zwiegespräch mit ihrem Plüschelefanten (Mercede Sheiku in der Hauptrolle) offnbart jedoch die ganze Not eines Kindes, das sich vor den Übergriffen der Großen nicht zu wehren weiß. Ein Lehrstück für Kinder und Erwachsen. Man hätte gern noch länger zugeschaut, wie es nun wohl weitergeht....